Freitag, 3. Februar 2012

Transaktionssteuer - warum eigentlich?

In den letzten Tagen hörten wir sehr oft davon, dass unsere Kanzlerin eine Transaktionssteuer einführen möchte. Noch einen Schritt weiter geht der französische Staatspräsident Sarkozy, der die Einführung bereits zum 1. August 2012 plant.

Doch wem nutzt die neue Steuer, und wem schadet sie? Nun, die Befürworter der neuen Steuer wollen diejenigen an den Kosten beteiligen, die angeblich die Krise mitverursacht haben. Hier also insbesondere die Hedge-Fonds und die Spekulanten. Schon alleine diese Aussage ist blanker Unsinn. Auch eine noch so hoch angesetzte Steuer hätte die Schönfärberei, um es vorsichtig auszudrücken, der Griechen nicht verhindern können. Tatsache ist doch, dass diese Steuer insbesondere den „kleinen“ Sparer treffen wird. Die Hedge-Fonds und Spekulanten werden ihre Transaktionen dort durchführen, wo diese Steuer nicht erhoben wird. Dazu brauchen sie nicht einmal Europa zu verlassen. England lehnt diese Steuer strikt ab!

Der eine oder andere von Ihnen mag denken, was soll diese ganze Diskussion wegen 0,1 Prozent Steuer auf die jeweilige Finanztransaktion, d. h. bei z. B. 10.000 Euro fallen gerade einmal 10 Euro an. Diese Aussage ist richtig und gleichzeitig falsch. Ich wäre ein absoluter Befürworter der Transaktionssteuer, wenn da nicht noch die Abgeltungssteuer wäre, die, wie von mir bereits ausgeführt, von jetzt 25 auf 32 Prozent erhöht und dann auf den persönlichen Steuersatz erhoben werden soll, so zumindest die momentane Forderung der SPD, wie im Übrigen auch die Linken und die Grünen verlauten ließen. Ich frage mich nur, wer hier eigentlich noch sparen soll. Es kann einfach nicht angehen, dass der Sparer ständig für das Fehlverhalten anderer zur Kasse gebeten wird. Das Ganze dann noch damit zu begründen, dass die Spekulanten an den Kosten der Finanzkrise beteiligt werden sollen, ist eine Farce. Es geht einfach darum, wieder eine neue Steuer einzuführen, um die Schulden derjenigen zu bezahlen, die mehr ausgeben, als sie haben.

Fakt ist: Wer das Sparen nicht fördert, darf sich nicht wundern, wenn keine Rücklagen mehr gebildet werden. Wozu das führt, sehen wir in Griechenland. Es bleibt nur zu wünschen, dass es auch noch den einen oder anderen Politiker gibt, der seinen Verstand benutzt und nicht nur an die nächste Wahl denkt. Man kann von seinen Bürgern nicht das Sparen einfordern und sie im Gegenzug dafür bestrafen – mit dieser Aussage gehen Sie mit Sicherheit konform.

Dieser Artikel erschien als monatliche Kolumne von Hubert Weinlich im Newsletter der Börsen Hamburg/Hannover. Hier der Link zum Original-Artikel